Gerade befinde ich mich wieder einmal auf Geschäftsreise, der Arbeitstag ist überstanden und ich genieße die restlichen Stunden des Tages bei einem kühlen Cocktail und klassischer Musik an der Bar. Warum also nicht einfach ein bisschen schreiben 😄? Glücklicherweise sind die Tage überstanden, an denen einem jeder ein gutes neues Jahr wünscht und man doch in diesem Jahr seine Ziele und guten Vorsätze erreichen möge. Ja, es ist unser Brauch und die Arbeitskollegen, Freunde und Familienmitglieder meinen es sicher gut. Dennoch halte ich nicht viel davon und mag das gar nicht.
Die guten Vorsätze#
In meinem Umfeld gibt es sehr viele Menschen, die sich für jedes Neujahr eine Reihe von Self-Optimizing-Maßnahmen oder große Ziele aufbürden, nur um kurz darauf wieder damit zu brechen. Die Gewohnheit ist eben doch so bequem und kuschelig warm-gemütlich.
Ich möchte mich da nicht von ausnehmen, habe ich mich doch selbst lange genug in diesem Hamsterrad mitgedreht. Vor 15 Jahren fasste ich dann den Entschluss, von guten Vorsätzen auf Abstand zu gehen und einfach immer und ständig an meinen Zielen zu arbeiten. Es ist sehr viel einfacher seine Ziele auch wirklich zu erreichen, wenn man stetig mit kleinen Schritten voran kommt, als sich den Jahreswechsel für einen kompletten Sinneswandel zum Anlass zu nehmen.
Erfüllung im Job#
Lange hatte ich überhaupt keine Vorstellung davon, als was ich später einmal arbeiten möchte oder was mir Spaß machen könnte. Natürlich war aber die Liste von Dingen, die ich auf keinen Fall tun wollte, sehr lang 😁. Das machte es mir anfangs schwer, den richtigen Kurs einzuschlagen. Also probierte ich mich durch Einzelhandel und Gastronomie, öffentlichen Dienst und privatwirtschaftliche Verwaltung, Anwendungsentwicklung und IT-Systemintegration, Personalwesen und Controlling, sowie letztendlich Kundenservice für Großunternehmen (Call Center) durch.
Dass ich letztendlich wieder genau in der IT gelandet bin, obwohl ich mein Hobby niemals zum Beruf machen wollte, ist tatsächlich ein Zufall gewesen. Meine Stärken lagen schon immer in der Datenextraktion, -transformation und -analyse, sowie dem Ziehen von Schlüssen aus den gewonnenen Erkenntnissen und ableiten konkreter Maßnahmen. Das war mein Berufsalltag im Controlling, allerdings mit einfachen Bordmitteln. Nennen wir sie Excel, und ich war so etwas wie der Schöpfer der Excel-Tapeten des Grauens - so nannte sie zumindest mein damaliger Chef 😄. Jedoch kam genau diese Tätigkeit immer mehr in Mode, neue Tools und ganze Berufsfelder im Datenbereich entstanden. So konnte ich einen Nutzen aus meinem Wissensvorsprung ziehen und formte das Data Management im Unternehmen federführend mit. Aus heutiger Sicht würde ich genau diesen Moment als größten beruflichen Wegbereiter in meinem Leben bezeichnen.
Mittlerweile ist es meine Aufgabe, Daten nicht einfach nur zu verstehen, sondern durch ihre Wertschöpfung in die Lage versetzt zu werden, das Unternehmen langfristig effizienter zu machen. Das bedeutet nicht zwangsläufig Personalkosten einzusparen, sondern den Arbeitsalltag meiner Kollegen zu verbessern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitszeit mit wirklich wichtigen Dingen zu verbringen. Davon profitieren am Ende alle: Unternehmen, Kollegen und Kunden. Das ist oft kräftezehrend und anstrengend, aber ich liebe jede einzelne Sekunde meines Berufs und freue mich nach Feierabend schon auf den nächsten Tag. Und das ist was wirklich zählt, oder?
Bewegen, bewegen, bewegen!#
Ich möchte gestehen: Ich bin ein Nerd. Das war ich schon immer und werde es vermutlich auch bleiben. Und ich liebe Essen – vor allem ungesund und in großen Mengen 😁. Perfekte Kombination, oder? Kein Wunder also, dass Kleidergröße M für mich nie gereicht hat. Der erste Schritt, um seine Ziele zu erreichen ist, einen Missstand zu erkennen und zu überlegen, wie man ihn ändern kann. Die Antwort in meinem Fall ist simpel, wenn auch unbeliebt: Sport machen. Wie bereits erwähnt, bedeutet das, Gewohnheiten zu ändern – und genau das fällt uns Menschen besonders schwer.
Doch genau hier sah ich eine Gelegenheit, meine beruflichen Skills einzusetzen: wenn ich Unternehmen verbessern kann, dann sollte das auch mit meinem Bauch ja schließlich gleichermaßen funktionieren. Da es kaum verwertbare Daten zu meinem Verhalten gab, begann ich, mich selbst zu beobachten. Dabei stellte ich fest, dass meine innere Stimme mir ständig Gründe einflüsterte, warum ich keinen Sport machen könnte. Faszinierend, funktioniert aber leider extrem effizient. Also musste ich lernen, jeden dieser Einwände zu entkräften.
Ein paar Beispiele:
Grund | Konter |
---|---|
Du wirst schwitzen. Schweiß ist ekelhaft, nass und klebt. | Jeder Tropfen steht für maximalen Erfolg! |
Du wirst keine Luft bekommen. | Zwei Wochen durchhalten, dann die Leistung langsam steigern. |
Andere Menschen werden über dich lachen. | Vielleicht. Aber kenne ich die? Also egal. |
Ins Fitnessstudio gehen kostet zu viel Zeit. | Stimmt. Also trainiere ich zuhause und im Freien. |
Deine Freunde zahlen für das Gym, gehen aber nicht hin. | Stimmt auch, das mache ich besser. |
Niemand wird mitmachen und dich unterstützen. | Diejenigen bleiben dann eben unfit und erfolglos, ich nicht. |
Wenn es regnet oder kalt ist, ist Laufen doch blöd. | Absolut, deshalb habe ich mir ein Laufband für Zuhause zugelegt. |
Du kannst dann nicht mehr essen, was du willst. | Ich mache keine Diät, sondern Sport. Und ich esse dabei einfach weiter was ich will, dann nehme ich eben langsamer ab. |
Diese Liste könnte ich endlos weiterführen – unser Gehirn ist unglaublich kreativ, wenn es darum geht, Ausreden zu finden. Doch worauf es wirklich ankommt, ist die Erkenntnis, dass man jedes negative Gefühl in etwas Positives verwandeln kann. Man muss es nur wollen. Und dann? Einfach in die Laufschuhe steigen, Musik auf die Ohren und loslaufen. Diese Zeit gehört nur dir, du bist frei und kannst das Leben (und idealerweise auch das Handy) einfach mal auf Standby setzen.
Schon nach kurzer Zeit – bei mir war es nach dem dritten oder vierten Training – wirst du merken, dass dein Körper die Bewegung regelrecht aufsaugt und mehr davon will. Plötzlich geht dir nach einem Kilometer bei 5 km/h nicht mehr die Puste aus. Kein Seitenstechen, keine Erschöpfung, die dir die Beine wegklappen lässt. Und nach vier Wochen ertappst du dich dabei, von einem sechs Kilometer langen Lauf bei 6,5 km/h zurückzukehren und dich nicht zerstört, sondern richtig gut zu fühlen. Also steigerst du dich weiter.
Und weißt du, was das Beste ist? Nicht, dass du nicht mehr so schnell außer Atem kommst. Nicht, dass die Waage jede Woche ein niedrigeres Gewicht anzeigt. Sondern wenn deine Freunde dich plötzlich auf deine Fortschritte ansprechen und dir Komplimente machen. Wenn sie zugeben, dass sie dachten, du würdest genauso schnell aufgeben wie alle anderen Quatschköpfe, die nur reden und nichts tun. Und das Gefühl, wenn Klamotten wieder passen, die du schon ganz unten im Schrank verstaut hattest 😁.
Das ist keine Fantasie – ich habe mit Lauftraining insgesamt über 55 Kilo abgenommen. Die dafür benötigte Zeit war vermutlich viel weniger, als du dir gerade vorstellst. In unter zwei Jahren habe ich täglich etwa 45-90 Minuten investiert – je nachdem, wie es in meinen Alltag passte. Lass einfach mal TikTok weg, dann hast du die Zeit locker. Der Schlüssel zum Erfolg? Kontinuität, nicht Diät. Ich esse, was ich will, so viel ich will – und wenn es mal zu viel war, laufe ich einfach eine Extrameile. Essen ist für mich Lebensfreude, und das lasse ich mir nicht nehmen.
Mein Tipp an dich: Bleib einfach am Ball, baue das Training in deinen Tagesablauf ein, entdecke den Spaß daran und konzentriere dich dabei nur auf dich selbst. Der Rest kommt von allein!
Heißer Tipp für Python Devs#
Abschließend möchte ich noch einen heißen Tipp loswerden, der insbesondere die Python-Devs und Data Analysten unter euch erfreuen könnte. Falls du dich noch mit Jupyter Notebooks abmühst oder gemeinsam mit deinem Software Architekten überlegst, wie ihr ein Jupyter Notebook sauber als Task ausführen lassen könntet: lasst es einfach. Ja, ich meine es wirklich ernst.
Nutzt die Zeit stattdessen effizient und werft einen Blick auf marimo. Ich hatte das Projekt bereits länger im Visier, weil ich Jupyter einfach nur Leid war. Nun setzen wir das im Unternehmen für erste Notebooks ein und sind mit dieser Entscheidung richtig glücklich. Da werden noch viele weitere Notebooks dazu kommen.
Richte deinen Dank gern per Mail an mich 😄.
Feature-Foto von mir, Silvester 2024/2025