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Eigener Strom mit Balkonkraftwerk

·906 Wörter·5 min
Smart Home Balkonkraftwerk Energie Home Assistant Strom
Tobias Schulz
Autor
Tobias Schulz
고생 끝에 낙이 온다 · immer, weiter
Inhaltsverzeichnis
Selbst Strom erzeugen und dabei Geld sparen? Ein kleiner Einblick.

Du hast sicher schon davon gehört: Seit der Energiekrise 2022 sind Solaranlagen und Balkonkraftwerke in aller Munde. Diese Situation hat uns allen vor Augen geführt, wie abhängig wir von Stromanbietern und dem gesamten System1 sind. Der Strommarkt in unserem Land ist nicht nur extrem unübersichtlich. Vergleichsportale wie Check24 und Verivox tragen meiner Meinung nach sogar noch zur Verwirrung bei, indem sie die Preise für Verbraucher verzerren.

In meinem Umfeld begannen plötzlich viele Freunde, Kollegen und Bekannte, Solaranlagen auf ihren Dächern zu installieren und eigenen Strom zu produzieren. Dadurch begann auch ich, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen, obwohl ich anfangs skeptisch war. Da ich kein eigenes Haus besitzen möchte und lieber in einer schönen Wohnung lebe, ist es für mich nicht sinnvoll, eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren. Daher kam für mich nur ein Balkonkraftwerk infrage.

Was ist ein Balkonkraftwerk2?
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Kurz gesagt: es sind Solaranlagen, genau wie jene, die du auf den Hausdächern überall sehen kannst. Sie sind einfach kleiner dimensioniert und daher mit weniger Solarmodulen ausgestattet. In der Regel bestehen Balkonkraftwerke aus einem bis sechs Solarmodulen, da aktuell maximal 800 Watt in den Stromkreis eingespeist werden dürfen. Ein großer Vorteil gegenüber Solaranlagen auf Dächern ist, dass Balkonkraftwerke, wie der Name schon sagt, meist am Balkongeländer befestigt werden 😁. Alternativ kann man sie auch auf den Balkon stellen, im Garten platzieren oder an der Hausfassade anbringen. Letztendlich steckt man sie dann einfach in eine Steckdose. Das macht sie unglaublich flexibel einsetzbar und steigert die Akzeptanz bei Vermietern.

Ganz simpel formuliert: ein Balkonkraftwerk besteht aus den Solarmodulen, die Sonnenenergie in Gleichstrom umwandeln, und einem Wechselrichter, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und dann über eine Steckdose in den eigenen Stromkreis einspeist. Wer mag und den Platz dafür hat, stellt sich noch einen Batteriespeicher dazu. Dazu in einem späteren Beitrag mehr.

Meine Anlage
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Das nahezu unüberschaubare Angebot an Balkonkraftwerken hat mich zunächst überwältigt, daher habe ich genau überlegt, welche Anlage am besten zu meiner Situation passt. Mein Balkon bietet leider keine idealen Bedingungen für die Anbringung von Solarmodulen, da sich an der Außenseite Halterungen für Blumenkästen befinden. Ein 20kg schweres Solarmodul hätte ich hier niemals aufhängen können. Nach langer Recherche fand ich dann sogenannte Ultraleicht-Module, die 3kg pro Stück wiegen, aber auch ein Quäntchen weniger leisten.

Außerdem habe ich mir überlegt, was ich mit meinem Balkonkraftwerk erreichen will. Mit einer kleinen Anlage erreicht man zwar keine vollständige Autarkie, aber zumindest möchte ich damit die Grundlast und kleinere Peaks meines Haushalts decken.

Letztendlich habe ich mich dann hierfür entschieden:

Bild: Meine Anlage Südwest

Ja, du siehst richtig. Diese Ultraleicht-Module lassen sich etwas biegen, was dann perfekt zu meiner Situation passte. Da sie aber sehr wenig Gewicht haben (3kg pro Modul), musste ich meine Konstruktion verstärkt gegen Wind und Sturm absichern. Kann man auf dem Bild nicht richtig erkennen, aber da rührt sich bei einem Windstoß nichts mehr.

Und was bringt es nun?
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Plugin Energy bewirbt meine Anlage mit einer jährlichen Kostenersparnis von bis zu 235 €. Ich kann also erst in etwa einem Jahr sagen, ob die Jungs und Mädels gut in Mathe sind 😁.

Werfen wir einen Blick auf meine anfangs schleppende Entwicklung: zunächst habe ich mit meiner Anlage deutlich weniger Strom erzeugt, da ich alle vier Module nach Südwesten ausgerichtet hatte (bis zu 1,5 kWh am Tag). Nach vier Wochen baute ich noch einmal um, sodass ich je 2 Module nach Südost/Südwest ausgerichtet habe (bis zu 2 kWh am Tag). Drei Monate später dann konstruierte ich mir eine Aufhängung, die einen zur Sonne gerichteten Neigungswinkel ermöglicht, mit dem Ergebnis, dass ich den Ertrag massiv steigern konnte (3,5 kWh am Tag war bisher das Maximum, leider war zumeist schlechtes Wetter) 😎.

Mit Home Assistant überwache ich jederzeit Stromproduktion und -verbrauch in meinem Haushalt. Sehen wir uns doch einmal den heutigen, eher durchwachsenen und bewölkten Tag an:

Bild: Energieverteilung

Das Balkonkraftwerk konnte 2,4 kWh Energie gewinnen, von denen ich 0,7 kWh an den Versorger verloren habe. Das passiert immer dann, wenn du mehr Strom erzeugst, als du gerade verbrauchst. Mangels Stromspeicher fließt der überschüssige Strom dann durch den Zähler ins öffentliche Netz. Gut, 0,7 kWh sind sicherlich verschwindend gering und das reicht nicht einmal zum Backen einer Pizza im Ofen. Setzt man das jedoch mit den produzierten 2,4 kWh ins Verhältnis, bedeutet es ganz einfach, dass ich rund 32% an erzeugter Energie nicht selbst verbrauchen konnte und sie damit verschenkt habe.

Dem entgegen steht jedoch der Fakt, dass ich 24% der Stromkosten für den heutigen Tag vermieden habe. Mit anderen Worten: ein Viertel gespart.

Ich möchte in Zukunft noch viele weitere Einblicke in das Leben mit einem Balkonkraftwerk und Home Assistant geben, vielleicht kann ich dir das Thema ja ebenfalls näherbringen! Home Assistant ist eine Open-Source-Software, die es dir ermöglicht, dein Smart Home zentral zu steuern und zu automatisieren. Mit Home Assistant kannst du verschiedene Geräte und Systeme in deinem Haushalt, wie Lampen, Thermostate, Kameras und eben auch dein Balkonkraftwerk, miteinander verknüpfen und über eine einzige App bedienen.

Wenn du Fragen hast, schreib mir gern.


Feature-Foto von Chelsea auf Unsplash


  1. Die organisierte Strompreisbörse EEX, deutsche Energieproduzenten, Stromanbieter und Netzbetreiber inklusive irrwitzigen Zuschlägen, Steuern und Umlagen. ↩︎

  2. Den Begriff Balkonkraftwerk verwende ich lediglich, weil jeder etwas damit anfangen kann. Ich bevorzuge die Bezeichnung Mini PV-Anlage oder kurz MPV. ↩︎

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